Brute-Force-Angriff erkennen & abwehren – Tipps von Experten
Angriffe per Brute-Force sind nach wie vor eine gängige Methode, um unbefugten Zugang zu Systemen zu erlangen. Dies liegt zum Teil daran, dass die erforderliche Rechenleistung immer günstiger wird und zum anderen daran, dass viele Benutzer und Administratoren weiterhin unsichere Authentifizierungspraktiken anwenden. In diesem Artikel erläutern wir das Vorgehen von Angreifern und geben Tipps zur Abwehr von Brute-Force-Angriffen.
Was ist ein Brute-Force-Angriff?
Der Begriff „Brute-Force“ lässt sich als „mit roher Gewalt“ übersetzen. Bei einem Brute-Force-Angriff werden systematisch und wiederholt Anfragen an ein System gestellt, bis die korrekten Authentifizierungsdaten gefunden werden. Dies geschieht durch das Ausprobieren aller möglichen Kombinationen.
Effektive Strategien zur Abwehr von Brute-Force-Angriffen
Brute-Force-Angriffe stellen weiterhin eine erhebliche Bedrohung für die Sicherheit von Informationssystemen dar. Durch die Kombination aus kostengünstiger Rechenleistung und oft unsicheren Authentifizierungspraktiken können Angreifer Zugang zu sensiblen Daten erlangen. Es ist entscheidend, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um solche Angriffe abzuwehren:
- Starke Passwörter: Verwenden Sie lange und komplexe Passwörter, die nicht einfach zu erraten sind. Dies erhöht die Anzahl möglicher Kombinationen und erschwert Angriffe erheblich.
- Moderne Hashfunktionen: Implementieren Sie aktuelle Hash-Technologien wie SHA-3 und verwenden Sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie „Salt and Pepper“, um Passwortsicherheit zu erhöhen.
- Schutzmechanismen: Setzen Sie auf Account-Sperrungen nach mehreren fehlgeschlagenen Anmeldeversuchen und nutzen Sie weitere Sicherheitsvorkehrungen, um den Zugriff zu begrenzen.
- Schulung und Sensibilisierung: Informieren Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig über die Bedeutung von Passwortsicherheit und die Risiken von Brute-Force-Angriffen.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen kann das Risiko eines erfolgreichen Brute-Force-Angriffs erheblich reduziert werden und Systeme bleiben besser geschützt.
Funktionsweise von Brute-Force-Angriffen
Die einfachste Form eines Brute-Force-Angriffs besteht darin, Anmeldedaten oder Passwörter zu erraten. Solche Angriffe sind oft erfolgreich, weil viele Benutzer einfache Passwörter wie „1234“ oder immer wieder dasselbe Passwort verwenden.
Moderne Angreifer nutzen jedoch effizientere Methoden. Die Verfügbarkeit von Skripten zur Automatisierung von Brute-Force-Angriffen erleichtert den Prozess erheblich. Beispiele sind Bibliotheken, die häufige Passwortkombinationen testen, oder Listen gestohlener Passwörter aus früheren Hacks. Ein Brute-Force-Angriff wird komplexer, wenn das System Hashfunktionen verwendet, um Passwörter zu schützen.
Häufigste Ziele von Brute-Force-Angriffen
Brute-Force-Angriffe zielen hauptsächlich darauf ab, unautorisierten Zugang zu sensiblen Informationssystemen zu erlangen. Dabei konzentrieren sich Angreifer oftmals auf bestimmte Bereiche, die besonders anfällig oder wertvoll sind. Hier sind die häufigsten Ziele solcher Angriffe:
- Benutzerkonten: Angreifer versuchen, Anmeldedaten zu erraten, um Zugriff auf persönliche Accounts wie E-Mail oder Social Media zu erhalten. Oft sind solche Konten schlecht gesichert, da Benutzer einfache oder häufig wiederverwendete Passwörter nutzen.
- Administratorkonten: Diese Konten sind besonders attraktiv, da sie höhere Berechtigungen bieten und somit größeren Schaden anrichten können. Ein einziger kompromittierter Admin-Zugang kann einem Angreifer ermöglichen, Kontrollen zu umgehen, Daten zu stehlen oder Systeme zu manipulieren.
- Online-Dienste: Websites und Cloud-basierte Dienste werden attackiert, um Zugriff auf umfangreiche Datenbanken zu erlangen. Brute-Force-Angriffe auf diese Ziele können zu Datenlecks führen, die sensible Informationen einer großen Anzahl von Nutzern offenbaren.
- Unternehmensnetzwerke: Firmeninterne Systeme werden ins Visier genommen, um sensible Geschäftsinformationen oder geistiges Eigentum zu stehlen. Geeignete Sicherheitsmaßnahmen sind hier besonders wichtig, da ein solcher Angriff zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen kann.
Hashfunktionen und ihre Rolle
Hashfunktionen wandeln Passwörter in eine feste Zeichenfolge (Hashwert) um. Bei der Anmeldung wird das eingegebene Passwort mit dem in der Datenbank gespeicherten Hashwert verglichen.
Ältere Hashfunktionen wie MD5 sind jedoch anfällig für Angriffe. Neuere Hashfunktionen wie SHA-3 bieten verbesserte Sicherheit. Zudem können Techniken wie „Salt and Pepper“ dazu beitragen, Brute-Force-Angriffe weiter zu erschweren.
Zeitaufwand für Brute-Force-Angriffe
Die Dauer eines Brute-Force-Angriffs hängt maßgeblich von der Stärke des Passworts oder seines Hashes ab. Längere Passwörter erhöhen die Anzahl möglicher Kombinationen exponentiell.
Beispiel:
Mit einer Nvidia GTX 1080 Ti, die etwa 35.000 Millionen Hashes pro Sekunde verarbeitet, könnte die Zeit für das Knacken eines Passworts folgendermaßen aussehen:
- 6-stelliges Passwort: 0,006 Minuten
- 7-stelliges Passwort: 0,47 Minuten
- 8-stelliges Passwort: 33,9 Minuten
- 9-stelliges Passwort: 40,7 Stunden
- 10-stelliges Passwort: 122,1 Tage
Mit leistungsfähigeren Grafikkarten können diese Zeiten verkürzt werden. Dennoch steigen die Anforderungen an Rechenleistung mit der Stärke der Hashes, was die Kosten für erfolgreiche Angriffe erhöht.
Forensische Erkennung von Brute-Force-Angriffen
Brute-Force-Angriffe generieren durch die Vielzahl der Anfragen eine große Menge an „Lärm“. In Windows-Eventlogs (ID 4625) sind fehlgeschlagene Anmeldeversuche klar sichtbar. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Logs nicht unendlich groß sind und Angreifer durch das massenhafte Erzeugen von Anfragen möglicherweise andere Spuren verwischen.
Einige Systeme bieten Schutzmechanismen wie die Sperrung von Konten nach einer festgelegten Anzahl fehlgeschlagener Anmeldeversuche. Microsoft hat seit dem 11.10.2022 auch lokale Richtlinien für Administratorenkonten eingeführt.
Tipps zur Erstellung sicherer Passwörter
Ein starkes Passwort ist ein wesentlicher Schutz gegen Brute-Force-Angriffe. Es sollte sowohl lang als auch komplex sein. Während hohe Komplexität ein Passwort sicherer macht, kann sie auch das Merken erschweren.
Die Länge des Passworts hat jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Sicherheit. Weitere Tipps zur Passwortsicherheit finden Sie in unserem Leitfaden „Nützliche Tipps zur Passwort-Sicherheit“.
Brute-Force-Angriffe und Passwortschutz
Brute-Force-Angriffe bleiben ein gängiges Mittel, um Passwörter zu knacken. Die zunehmende Rechenleistung unterstützt diese Art von Angriffen zusätzlich. Durch den Einsatz moderner Hashfunktionen wie SHA-3 und die Erstellung komplexer Passwörter kann die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Brute-Force-Angriffs jedoch erheblich reduziert werden.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Brute-Force-Attacken
Wie läuft eine Brute-Force-Attacke ab?
Bei einem Brute-Force-Angriff werden systematisch alle möglichen Kombinationen von Anmeldedaten ausprobiert, um Zugang zu einem System zu erhalten. Angreifer nutzen oft automatisierte Skripte, um den Prozess zu beschleunigen. Ziel ist es, durch reinen Zufall die korrekten Zugangsdaten zu finden.
Welche Arten von Brute-Force-Angriffen gibt es?
Es gibt verschiedene Arten, darunter einfaches Passwort-Raten, Wörterbuchangriffe und Angriffe mit gestohlenen Passwortlisten. Komplexere Attacken versuchen, Hashfunktionen zu umgehen, um verschlüsselte Passwörter zu knacken. Automatisierte Skripte und spezialisierte Software erleichtern und beschleunigen diese Angriffe.
Wie kann man sich vor Brute-Force-Angriffen schützen?
Verwenden Sie lange und komplexe Passwörter sowie aktuelle Hashfunktionen wie SHA-3. Implementieren Sie Schutzmechanismen wie Account-Sperrungen nach fehlgeschlagenen Login-Versuchen. Regelmäßige Passwortänderungen und Schulungen Ihrer Mitarbeiter in Sicherheitspraktiken helfen ebenfalls, die Risiken zu minimieren.
Was sind die am häufigsten verwendeten Brute-Force-Methoden?
Die häufigsten Brute-Force-Methoden umfassen einfaches Passwort-Raten, Wörterbuchangriffe und den Einsatz von gestohlenen Passwortlisten. Diese Methoden nutzen automatisierte Skripte, um eine große Anzahl von Passwörtern in kurzer Zeit zu testen. Sie zielen darauf ab, schwache oder häufig verwendete Passwörter zu knacken um so persönliche Daten zu stehlen.
Worin besteht der Unterschied zwischen einem einfachen Brute-Force-Angriff und einem hybriden Brute-Force-Angriff?
Ein einfacher Brute-Force-Angriff probiert systematisch alle möglichen Kombinationen von Passwörtern aus. Ein hybrider Angriff kombiniert diese Methode mit Wörterbuchangriffen, indem er häufige Wörter und Begriffe mit Zahlen oder Symbolen kombiniert, um komplexere Passwörter zu knacken. Hybride Angriffe sind oft effektiver gegen komplexe Passwortmuster.
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